NRW-Justizportal: Dortmund/Düsseldorf (dpa/lnw) - Die Staatsanwaltschaft prüft die Aufnahme von Ermittlungen gegen die Geschäftsführer des Stadionfonds «Molsiris», dem Haupteigentümer des Dortmunder Westfalenstadions. Es werde geprüft, ob ein Anfangsverdacht des Kapitalanlagebetrugs vorliege, bestätigte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Düsseldorf am Mittwoch. Zuvor hatte die auf Kapitalanlagen spezialisierte Anwaltskanzlei Rotter (München) mitgeteilt, sie habe eine entsprechende Strafanzeige eingereicht. Sie kündigte eine mögliche spätere Sammelklage an. Der Vorwurf: Die Geschäftsführer der Commerz Fonds Beteiligungsgesellschaft hätten die Bonität der einzigen Mieterin Borussia «im Fondsprospekt gezielt aufpoliert».
Ein operativer Verlust des börsennotierten Fußball-Bundesligisten in Höhe von mehr als 22 Millionen Euro 2002 sei «schöngerechnet» worden, so ein Sprecher der Kanzlei. Dabei hätten sich «zwei Commerzbank-Töchter einen Gefallen getan», sagte Kanzlei-Sprecher Stephan Holzinger: Die dem Fonds mittelbar zuzurechnende Vermietungsgesellschaft «Molacra» habe kurz vor dem Bilanzstichtag 30. Juni vorübergehend Stadionanteile von Borussia Dortmund erworben. So habe das BVB-Management nominal einen Jahresüberschuss vermelden können, anschließend sei das Geschäft rückabgewickelt worden.
Die Fondsinhaber, die vor gut einer Woche den Weg für die Sanierung der angeschlagenen Borussia freimachten, hätten gute Chancen auf Schadenersatz: «Sie haben bluten müssen.» Würde in einem Strafprozess die Schuld der Stadionfonds-Manager festgestellt, erwäge man eine Sammelklage, sagte Holzinger.
Gegen den früheren Clubchef von Borussia Dortmund, Gerd Niebaum, und den bisherigen BVB-Geschäftsführer Michael Meier werde man Anfang April in einer erweiterten Strafanzeige neue Vorwürfe erheben, kündigte der Kanzlei-Sprecher an. Konkrete Angaben machte er nicht. Nach einer Strafanzeige Ende Februar ermittelt die Dortmunder Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Kapitalanlagebetrug und Untreue. Der Verdacht des Kapitalanlagebetrugs habe sich aber bislang nicht erhärten lassen, sagte Oberstaatsanwalt Heiko Oltmanns am Mittwoch. «Dieser Vorwurf ist so gut wie vom Tisch.»
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