Sonntag, 30. Januar 2005

Drei Haftbefehle, eine Entlassung im Fall Hoyzer

Der Wettbetrug hat viel mit dem Café King in Berlin zu tun. Bild am Sonntag hat den Sachverhalt so dargestellt: "BILD am SONNTAG erfuhr, daß Hoyzer gegenüber der Berliner Staatsanwaltschaft gestanden hat, vier Spiele für insgesamt 70 000 Euro verschoben zu haben.

• Regionalliga Nord: Braunschweig 3:2 gegen St. Pauli am 5. Juni 2004. Hoyzer erkannte zwei Tore von St. Pauli nicht an.
• Regionalliga Nord: St. Pauli – Osnabrück 2:3 am 14. August 2004 durch einen falschen Elfmeter
• DFB-Pokal: Paderborn gegen den HSV 4:2 am 21. August 2004. Zwei Skandal-Elfer gegen den HSV. Nach Informationen der „Sport Bild“ hatte auch ein Paderborner Spieler vorm Match Kontakt zur Wett-Mafia. Er bekam von einem Boten Geld, das nach dem Sieg im Team verteilt wurde. Paderborn-Boß Finke hat den Vorfall bestätigt.
• 2. Liga: Ahlen gegen Burghausen 1:0 am 22. Oktober 2004. Hoyzer pfiff erneut einen falschen Elfer.

Ein fünftes Spiel sollte er auch manipulieren, bekam jedoch kurz vor Anpfiff Angst. Robert Hoyzer belastete in seinen Vernehmungen zwar keine Spieler, jedoch weitere Schiedsrichter aus 2. und 3. Liga.

Gibt es bald weitere Verhaftungen? Am Samstag abend hat das Amtsgericht Berlin-Tiergarten Haftbefehl gegen drei der vier Festgenommen erlassen. Ihnen wird „gewerbs- und bandenmäßiger Betrug“ vorgeworfen. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft Berlin mit. Im Fall einer Verurteilung droht ihnen eine Freiheitsstrafe zwischen sechs Monaten und zehn Jahren. Der vierte Mann kam wieder frei. Am Freitag hatte die Staatsanwaltschaft eine Razzia im inzwischen berüchtigten Charlottenburger „Café King“ durchgeführt und die mutmaßlichen Drahtzieher des Bundesliga-Skandals festgenommen. Laut Tagesspiegel fanden die Ermittler Wettscheine über Auszahlungen von einer Millionen Euro und 1,7 Million Euro.

Ante S. (28) gilt als der Pate. Der Kroate soll dafür gesorgt haben, daß die Wetten auf die „richtigen“ Spiele plaziert wurden. Er lebt auf großem Fuß, holte sich am Freitag vor einer Woche noch einen neuen Porsche für 170 000 Euro ab. An dem Tag, an dem Hoyzer vom DFB verhört wurde...

Ante S. war schon vorher ins Visier der Fahnder geraten. Die gewaltigen Geldumsätze waren ihnen verdächtig vorgekommen.

Bruder Milan S. (39) bildete die bürgerliche Fassade des Clans, ist der Inhaber des Café King. Vor der Festnahme beteuerte er noch: „Ich bin unschuldig.“

Bruder Philip S. war offenbar der „Außenminister“, reiste durch Europa. Er soll z. B. in Österreich, England und Griechenland weitere faule Kombinations-Wetten abgeschlossen haben

BamS erfuhr: Die Brüder S. sollen an der kroatischen Küste bei Trogir ein großes Appartement-Hotel besitzen.

Tomislav C. fungierte offenbar in Antes Auftrag als Anwerber. Als Schiedsrichter in der Kreisliga C konnte er seine Schiri-Kollegen von Hertha BSC ins Café King locken, wo er Geschäftsführer war."

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