Donnerstag, 17. Februar 2005

Ermordet, weil sie frei sein wollten - sechs "Ehrenmorde" seit Oktober 2004 in Berlin

Die Berliner Morgenpost berichtet: Seit Oktober sind sechs Frauen getötet worden, die sich von ihrer Familie emanzipiert hatten- Von Dirk Banse und Tanja Laninger. Die Opfer waren jung, weiblich, schön. Sie hatten sich von Zwängen befreit, wollten frei leben und lieben. Dafür mußten sie sterben. Ihre Mörder sind vom Islam geprägt, männlich und kompromißlos. Sie töteten aus verletztem Ehrgefühl. Die Frauen, die ihnen zum Opfer fielen, sollen ihre Sexualität zur Schau gestellt oder ihre Keuschheit verloren haben. Ihre Mörder wollten nicht als "Namussuz Adam" (ehrloser Mann) gelten, wie es in der Türkei heißt. Die Folgen dieses Denkens sind verheerend. Nach Angaben des UN-Weltbevölkerungsberichts 2000 werden jährlich etwa 5000 Mädchen und Frauen im Namen der Ehre ermordet. Allein in Berlin starben im vergangenen halben Jahr sechs junge Frauen, weil sie sich westlichen Werten zugewandt hatten. Am 7. Februar wurde die 23jährige Hatun Sürücü am Oberlandgarten in Tempelhof erschossen. Drei ihrer Brüder befinden sich in Haft.

Im Gefängnis sitzt auch der mutmaßliche Mörder von Meryem Ö. Die 32jährige war am 4. Januar in ihrer Wohnung an der Karl-Marx-Straße in Neukölln erwürgt worden. Ihr Lebensgefährte und Vater ihrer gemeinsamen fünf Kinder Mahmut S. war nach der Tat geflohen. Er wurde in der Türkei festgenommen, wo ihm nun der Prozeß gemacht werden soll.

Dort gilt zwar noch bis zum 1. April das sogenannte Ehregesetz - aber es kommt in Praxis so gut wie nicht mehr zur Anwendung. Nach diesem Gesetz konnte der Angeklagte eine milde Strafe erwarten, wenn er aus verletztem Ehrgefühl gehandelt hat. Weil die Türkei in die Europäische Union strebt, wurde ein neues Gesetz beschlossen, das keine Strafnachlässe mehr bei verletzter Ehre zuläßt. Mahmut S. könnte also lange im Gefängnis bleiben. Mögliches Tatmotiv: Seine Lebensgefährtin soll erklärt haben, sie liebe ihn nicht mehr.

Probleme in der Beziehung waren offenbar auch der Grund für eine tödliche Auseinandersetzung zwischen Selahattin E. (21) und seiner 14 Jahre älteren Ehefrau Melek E. am 29. November 2004. Der 21jährige steht im Verdacht, die Frau durch einen Messerstich in den Bauch umgebracht zu haben. Er hatte die 35jährige zunächst ins Kreuzberger Urban-Krankenhaus gebracht und angegeben, sie habe sich umbringen wollen. Doch die Polizei fand Spuren, die auf Fremdverschulden deuteten. Nachdem die Frau im Urban-Krankenhaus gestorben war, wurde Selahattin E. dort verhaftet. Nachbarn hatten berichtet, daß sich das Paar häufig lautstark gestritten haben soll. Er bestreitet die Tat.

Die Liebe war auch zwischen der 21jährigen Semra U. und Cengiz (25) erkaltet. Semra war mit ihrem Cousin verheiratet worden. Nach der Scheidung gab es Streit um das Sorgerecht für die gemeinsame dreijährige Tochter. Vor deren Augen wurde die 21jährige am 25. November vergangenen Jahres an der Kreuzung Eichborndamm/Auguste-Viktoria-Allee in Reinickendorf erstochen. Cengiz U. soll die Tat gestanden haben.

Angeklagt ist bereits der 29jährige Mahmut C., der seine Ex-Frau Stefanie C. ebenfalls vor den Augen seiner beiden drei und sechs Jahre alten Töchter am 18. Oktober vor einem Imbiß an der Naugarder Straße in Prenzlauer Berg erstochen haben soll. Die 24jährige Stefanie C. hatte sich Monate zuvor von dem gewalttätigen Mann getrennt.

Weil sich die 22jährige Ramona S. von ihrem im Libanon geborenen Lebensgefährten Mohammed El-C. trennen wollte, wurde sie am 9. Oktober vergangenen Jahres in der Badewanne der gemeinsamen Wohnung an der Götelstraße in Spandau ertränkt. Der 22jährige mutmaßliche Täter sitzt in Haft.

"Das Mordmotiv verletztes Ehrgefühl ist nicht neu. Doch die deutsche Öffentlichkeit nimmt inzwischen mehr Anteil an solchen Taten. Die Häufung solcher Fälle halte ich für zufällig", sagte der Chefpsychologe der Berliner Polizei, Karl Mollenhauer. Er fordert eine offensive Aufklärung über diese Problematik schon in Schulen. Ziel müsse sein, derartige Verbrechen zu verhindern. Wie die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes mitteilt, werden jährlich Millionen Frauen gegen ihren Willen verheiratet. Allein in Deutschland sollen es 30 000 sein.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Der Satz liest sich anders, als er wahrscheinlich gemeint ist:

"Seit Oktober sind sechs Frauen getötet worden, die sich von ihrer Familie emanzipiert hatten- Von Dirk Banse und Tanja Laninger."

Anonym hat gesagt…

Ramona wurde an diesem Tage Getötet und mit vollen wissen umgebracht vom Mohamed, einen Tag vorher sagte sie ihm sie wolle sich Trennen, damit hat sie wahrscheinlich ihr Urteil Geschrieben.

Am Montag beginnt die Gerichtsverhandlung gegen Ihn, ich hoffe Dieser MistKerl kommt für immer Weggesperrt.

*Ramona,

deine Freunde und auch deine Familie Trauern immer noch um dich...

In Liebe...