Freitag, 4. März 2005

Sozialamt wollte 40 EURO für Schwarzfahrt nicht erstatten - da stach er zu

Der Tagesspiegel berichtet über den Messerstecher, der schon einmal beim Nachbarn zugestochen hatte: "Der Bürgerkriegsflüchtling aus dem ehemaligen Jugoslawien wollte sich die 40 Euro, die er fürs Schwarzfahren an die BVG zahlen musste, vom Sozialamt Schöneberg zurückholen. Als Fuad B. mit seinem Anliegen scheiterte, ging er mit einem Messer auf den Sachbearbeiter los – und verfehlte den Mann nur knapp. Danach flüchtete der Täter. Beamte nahmen ihn aber wenig später am John-F.- Kennedy-Platz fest. Er wurde gestern einem Haftrichter vorgeführt.

Die versuchte Messerattacke geschah – wie gestern bekannt wurde – am Donnerstag früh im Sozialamt in der Badenschen Straße. Bereits am 27. Februar hatte der Mann einen Mitbewohner aus dem Flüchtlingsheim mit einem Messer attackiert.

„Der 27-jährige Sachbearbeiter konnte dem Angriff gerade noch ausweichen“, schildert ein Polizeisprecher. Einem Dolmetscher des Sozialamtes sei es zu verdanken, dass Fuad B. gefasst wurde. Er hatte den Täter eine Weile zu Fuß verfolgt und dann einen Streifenwagen auf der Straße angehalten, so dass der Mann schon kurz darauf festgenommen werden konnte. Bei der anschließenden Überprüfung kam dann heraus, dass Fuad B. bereits am vergangenen Sonntag einem seiner Mitbewohner im Wohnheim bei einem Streit in den Hals gestochen hatte. Danach wurde Fuad B. festgenommen und einem Haftrichter vorgeführt. „Doch der Richter entschied, dass lediglich eine gefährliche Körperverletzung vorliegt. Zudem hatte der Mann einen festen Wohnsitz, so dass der Richter ihn wieder laufen ließ“, sagte ein Polizeisprecher. Fuad B. war bislang in einem Wohnheim in der Fürstenwalder Allee in Köpenick gemeldet.

„Wir sind natürlich geschockt“, sagte ein Mitarbeiter im Schöneberger Sozialamt gestern. Seine Frau habe ihm bereits einen „Elektroschocker“ zur Verteidigung in die Arbeitstasche gelegt. Auf einer Personalversammlung habe man darüber beraten, wie man die Sicherheitsvorkehrungen verbessern kann – wie das im Einzelnen aussehen könnte, wollte der Mitarbeiter nicht berichten.

Vor allem in Arbeitsämtern hatte es im vergangenen Jahr mehrere Angriffe auf Mitarbeiter gegeben. Im Arbeitsamt in der Neuköllner Sonnenallee hatte ein 53-Jähriger mit einem Beil auf den Schreibtisch seiner Sachbearbeiterin geschlagen. Danach war ein Sachbearbeiter von einem Arbeitslosen verprügelt worden."

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