Nach länderübergreifenden Ermittlungen gelang es der Hamburger Polizei am vergangenen Freitag, einen seit 1990 mehrfach wegen Trickdiebstahls zum Nachteil hochbetagter Menschen zu Freiheitsstrafen verurteilten 63-Jährigen aus Wilmersdorf auf frischer Tat festzunehmen. Das gestohlene Geld und ein nachgemachter Polizeiausweis konnten bei ihm beschlagnahmt werden.
Der 63-Jährige begeht seit ca. zwanzig Jahren Trickdiebstähle, bei denen er sich als Kriminalbeamter oder, wie bei den aktuellen Taten, als Mitarbeiter einer anderen Behörde ausgibt, der zu Einbrüchen ermittelt. Er gelangte so in die Wohnung älterer und meist gebrechlicher Menschen von regelmäßig mindestens 80 Jahren und nahm dort unbemerkt kleinere Veränderungen vor, um Einbrüche vorzutäuschen. Die Opfer wurden dann von ihm veranlasst, ihre Wertgegenstände auf Vollständigkeit zu überprüfen. In einem günstigen Moment entwendete er dann aus den nunmehr bekannten Verstecken vor allem Bargeld.
Im Frühjahr 2005 wurden Trickdiebstähle der beschriebenen Art, begangen von einem ca. 60 Jahre alten Einzeltäter, in Hamburg und Berlin angezeigt. Dies führte zu länderübergreifenden Ermittlungen.
Bereits im Jahr 2002 war der Trickdieb gegen Auflagen vorzeitig aus der Haft in Berlin entlassen worden. Er begab sich sodann mehrmals von Berlin aus mit der Bahn nach Hamburg, wo er sich teilweise einige Tage aufhielt und Straftaten nach dem beschriebenen Schema beging.
Der Täter war am 13.12.2004 nach mehrjähriger Haft aus der JVA in Hamburg-Fuhlsbüttel entlassen worden. Am selben Tag war er wegen Trickdiebstahls erneut zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und drei Monaten verurteilt worden, hatte jedoch gegen das Urteil Rechtsmittel eingelegt. Am 15.12.2004, also nur zwei Tage nach seiner Haftentlassung, begann eine Serie gleichartiger Trickdiebstähle in Hannover. Die inzwischen über 40 Taten sind auch aufgrund der Täterbeschreibung dem 63-Jährigen zuzuordnen. Die Ermittlungen dazu dauern in Hannover an.
Der 63-Jährige befindet sich zur Zeit wegen des Verdachts auf einen Herzinfarkt in einem Hamburger Krankenhaus. Er erhielt zwischenzeitlich Haftbefehl und hat mit einer erneuten mehrjährigen Haftstrafe zu rechnen. Er macht keine Angaben zur Sache.
Auch in Berlin und Hamburg stehen die abschließenden Ermittlungen zu den jeweils ca. zehn bekannt gewordenen Taten noch aus.
Das für Trickdiebstähle zuständige Kommissariat des Landeskriminalamtes Berlin, LKA 444, bittet Personen, die auf die beschriebene Art bestohlen wurden und noch keine Strafanzeige erstattet haben, sich unter der Rufnummer 030/4664 944407 zu melden oder sich mit jeder anderen Berliner Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.
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