Freitag, 22. Juli 2005

Pilotprojekt "Schulden-Kompass" für Berlin

Berlin.de: (Landespressestelle) SCHUFA übergibt Sozialsenatorin als Pilotprojekt "Schulden-Kompass" für Berlin Das Risikostufen-Modell umfasst vier für die SCHUFA erkennbare Risikostufen und beschreibt einen diskreten Verlauf von grün, gelb über orange bis rot. Im grünen Bereich sind u.a. diejenigen Personen anonym erfasst, die bei der SCHUFA kein Negativmerkmal und auch keine aktuelle Kreditverpflichtung haben. Der rote Bereich beinhaltet u.a. Personen mit einem der Merkmale Eidesstattliche Versicherung, Haftbefehl zur Abgabe einer Eidesstattlichen Versicherung oder Privatinsolvenz. Ordnet man alle Stadt-/Landkreise Deutschlands nach ihrer Quote in der Risikostufe "rot" und beginnt man mit dem höchsten Wert, so befindet sich Berlin mit 5,9 % der Bevölkerung in der Risikostufe "rot" an 22. Stelle. An erster Stelle steht Pirmasens in Rheinland-Pfalz mit 8,3 % und an letzter Stelle Starnberg mit lediglich 1,7 %.

Ergebnisse des Risikostufenmodells für Berlin: Vergleicht man die einzelnen Stadtbezirke Berlins in der Risikostufe "rot" miteinander, so weist Steglitz-Zehlendorf mit 3,4 % der Bevölkerung den geringsten und Neukölln mit 7,5 % der Bevölkerung den höchsten Wert auf. Unter den Großstädten Deutschlands liegt Berlin mit 5,9 % der Bevölkerung in der Risikostufe "rot" an erster Stelle. Gefolgt von Essen mit 5,5 %.

Zur ausführlichen Pressemeldung

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich halte die Entwicklung des Schuldenskompass für sehr bedenklich.
Wenn sich diese Entwicklung weiter durchsetzt, kann es wirklich zu
einer Ghettorisierung in Deutschland führen. Denn jeder der das
nötige Geld hat, will natürlich dann auch in entsprechend guten Schufa
Gegend wohnen wollen. In Folge dessen werden aber die schlechten
Gegenden sozial immer weiter absinken, ohne dass man stadtplanerisch
oder auch politisch dagegen etwas unternehmen kann.
Konsequent fortgesetzt kann das bedeuten, dass man in Deutschland
vielleicht irgendwann für den Zugang zu bestimmten Zonen nachweisen
muss, dass man einen entsprechenden Schufa Status besitzt. Ein solches
Szenario wurde übrigens in dem Buch "Master Code" von Scott McBain
sehr eindrucksvoll dargestellt und ist nicht wirklich eine erstrebenswerte Entwicklung.

Ich finde man sollte den "Wert" eines Menschen, wenn man diesen
überhaupt messen kann, immer noch über sein tatsächliches Konto messen
und nicht über die Gegend, in welcher er wohnt.

Glück Auf
Silbervogel

Lichtenrader Notizen von Rolf Jürgen Franke hat gesagt…

Ich glaube nicht, dass die örtliche Erfassung der Verschuldung nennenswerten Einfluss auf den Zuzug oder Wegzug von Besserverdienern hat, ebensowenig wie soziologische Untersuchungen - dies würde Ursache und Wirkung verdrehen. Es ist ganz einfach: Wer es sich leisten kann, meidet Problemecken, wo immer sie liegen mögen, um persönliche Nachteile zu vermeiden, sei es um nicht häufiger als in anderen Gegenden überfallen zu werden, sei es, um Schulen mit über 90% Ausländeranteil zu meiden. Wo erhebliche Probleme bestehen, gibt es nicht nur mehr Krimininalität und vieles anderes mehr, sondern eben auch Überschuldung - aber nicht nur dort. Ghettos entstehen, wo die Menschen durch die Umstände, teilweise ohne teilweise und auch durch eigenes Verschulden sozial "unten" gelandet sind.