Samstag, 28. April 2007

Oberstaatsanwalt aus Köln untergetaucht

Ein inzwischen längst pensionierter Berliner Oberstaatsanwalt hatte vor längerer Zeit im Kollegenkreis von einem ihm höchst unangenehmen, aber zum Glück folgenlosen zufälligen Zusammentreffen mit einem Menschen aus dem Bereich der organisierten Kriminalität, den er vor noch längerer Zeit angeklagt hatte (ich glaube es war um die Schießerei in der Berliner Bleibtreustraße gegangen), bei einem Urlaub auf Mallorca berichtet. Bei ihm blieb es bei dem mulmigen Gefühl, so dass er später als Leitender Oberstaatsanwalt in Ruhe in Pension gehen konnte. Ganz anders scheint sich die Situation des Kölner Oberstaatsanwalts J. B. entwickelt zu haben, wenn man den Presseberichten glauben kann.

Danach soll ein Verurteilter türkischer Herkunft, der nach einem V-Mann-Einsatz im Bereich der organisierten Kriminalität im Kölner Rotlicht-Milieu zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden war, unter anderem gegen den Oberstaatsanwalt Rache geschworen zu haben. Der Verurteilte soll in der Haft davon gesprochen haben, einen professionellen Killer angeheuert zu haben, der u. a. den Hauptsachbearbeiter der Kriminalpolizei und auch den Oberstaatsanwalt töten sollte.

Die Staatsanwaltschaft scheiterte mit ihrem Versuch, die Entlassung des Drohenden durch einen Antrag auf nachträgliche Anordnung der Sicherungsverwahrung zu verhindern, denn die Verteidigungseinlassung, er habe nur prahlen wollen, ließ sich wohl nicht widerlegen. Die Entlassung aus der Haft steht jetzt wohl unmittelbar bevor.

Vom Oberstaatsanwalt wird folgendes berichtet:
„Ich bin abgetaucht“, sagt der Kölner Oberstaatsanwalt Jürgen Botzem. Er halte sich im Ausland auf, seine Frau habe er mitgenommen. Aus Sicherheitsgründen wechsele er ständig seinen Aufenthaltsort, bestätigte der ehemalige Topermittler am Freitag in einem Telefonat dem „Focus“. Der Grund: Vor kurzem erhielt Botzem die Mitteilung, dass sein Erzfeind, der türkische Rotlichtpate Necati A., nach verbüßter Zwei-Drittel-Haftstrafe vorzeitig aus der Haft entlassen und abgeschoben werden soll.
Gefunden im Strafblog: Artikel aus dem Kölner Stadtanzeiger, wo mehr Einzelheiten zu finden sind.

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