Montag, 28. Juli 2014

Advokatenschelte

Schon die immer wieder gern zitierte Kabinettsorder vom 15. Dezember 1726  von König Friedrich Wilhelm I. zur Einführung einer einheitlichen Juristentracht in den Gerichten in Preußen wirft ein Schlaglicht darauf, wie beliebt sie sind:

„Wir ordnen und befehlen hiermit allen Ernstes, dass die Advocati wollene schwarze Mäntel, welche bis unter das Knie gehen, unserer Verordnung gemäß zu tragen haben, damit man diese Spitzbuben schon von weitem erkennen und sich vor ihnen hüten kann.“

Die betroffenen Mandanten bringen ihr Unbehagen auch zum Ausdruck, manchmal auch groß und deutlich auf ihrer Hauswand, wie dieses Beispiel aus dem im Nordosten von Hessen gelegenen Rotenburg an der Fulda, das ein mir wohlgesonnener ehemaliger Mandant präsentiert hat:

Ihr Leut´ laßt´s Prozessieren sein!
Es bringt Euch doch nichts ein.
Verloren sind bald Kalb und Kuh
samt Haus, Hof und Ihr dazu

Wie Ihr hier könnt sehn -
zwei streitend gegenüberstehen.
Indessen melkt in guter Ruh
der Advokat die fette Kuh ...



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