NRW-Justizportal: "Düsseldorf (dpa/lnw) - Eine 33-jährige Mutter hat am Donnerstag auf der Anklagebank des Düsseldorfer Landgerichts die Tötung ihrer beiden Töchter gestanden. «Es hat Klick gemacht. Die Tat ist aus mir herausgebrochen», schilderte die wegen Doppelmordes angeklagte Frau unter Tränen. «Ein seelisches Tief hat das bewirkt.» Sie habe an Depressionen gelitten.
Zuerst habe sie ihre drei Wochen alte Tochter Louisa erstickt. Die Schwangerschaft sei ungewollt gewesen, der Vater des Mädchens habe weder Beziehung noch Kind gewollt. Sie habe sogar ihren Eltern verheimlicht, dass sie erneut schwanger war und abwechselnd über Abtreibung, Adoption und Selbstmord nachgedacht. Als der Säugling dann mal wieder schrie, habe sie ihn auf den Bauch gedreht und ihm zwei Decken auf den Kopf gelegt. «Das war mir einfach zu viel.»
Anschließend habe sie sich ins Bett gelegt und die leiser werdenden Todesschreie ihres Kindes gehört, bis sie eingeschlafen sei. «Das war mir in dem Moment egal», schilderte die damals allein erziehende Frau zum Entsetzen der Zuhörer im Gerichtssaal. Nachdem sie gemerkt habe, dass das Kind tot gewesen sei, habe sie sogar Erleichterung verspürt. Dem Notarzt habe sie die erstaunte Mutter vorgespielt. Das Verbrechen war zunächst nicht erkannt und als Plötzlicher Kindstod eingestuft worden.
Ihre ältere Tochter Diana sei dagegen ein Wunschkind gewesen, sagte die Angeklagte. Der Vater, ein Asylbewerber, war nach einem handgreiflichen Familienkrach nach Afrika abgeschoben worden. Sie habe nie daran gedacht, dem Mädchen etwas anzutun. Neun Monate später sei sie aber erneut «in ein tiefes Loch gefallen», als ihr nach nur neun Tagen von einer Zeitarbeitsfirma gekündigt worden war. Ihr Vater habe ihr Vorwürfe gemacht und sie erniedrigt.
Kurz darauf, im August 2004, habe sie aufgehört, ihre Tochter zu füttern. Zwei Tage lang habe sie die Rufe und Schreie des Kindes ignoriert. Zwischendurch habe sie es doch zu füttern versucht, das Mädchen habe sich aber erbrochen. Schließlich habe sie ein Halstuch genommen und die röchelnde Zweijährige zehn Minuten lang gedrosselt. «Ich kann es mir nicht erklären. Es ist einfach so passiert», sagte die unscheinbare Sozialhilfeempfängerin weinend. Dennoch sei das Kind nicht sofort tot gewesen. Sie habe Fernsehen geschaut, bis das Kind nicht mehr gelebt habe. Der Prozess wird am 1. April fortgesetzt."
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