Sonntag, 24. September 2006

CDU-Abgeordner Scott Körber in Lichtenrade: zu krank um zu arbeiten, fit für den Wahlkampf

Scott Körber (CDU) Jahrgang 1971, stellt sich seinen Wählern vor der Wahl vor:

Berufliche Qualifikation Diplom-Verwaltungswirt

Ausgeübter Beruf und Arbeitgeber
Arbeitsvermittler im Jobcenter Charlottenburg–Wilmersdorf


Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg WK 7

Nur: ausgeübt hat er seinen Beruf nach Berichten des Tagesspiegels und der Berliner Morgenpost seit fast einem Jahr nicht mehr. Er widmete sich dafür um so ausführlicher dem Wahlkampf.

Wie der legendäre Lehrer, der eine unabwendbare Abneigung gegen Schüler entwickelt hat und seine Berufstätigkeit auf Kosten des Steuerzahlers eingestellt hat, hatte der am 17. September 2006 mit 44% Stimmenanteil im Berlin-Lichtenrader Wahlkreis von Tempelhof-Schöneberg gewählte CDU-Kandidat Scott Körber eine ominöse Krankheit, die es ihm unmöglich machte, als Arbeitsvermittler mit Arbeitslosen zu sprechen. Publikumsverkehr sei nicht mit seinem Bluthochdruck vereinbar. Vgl. auch Berliner Kurier.

Nun fragt sich der besorgte Bürger, wie es der arme Politiker ("Das hat doch nichts damit zu tun, dass man als Politiker gegen Sozialmissbrauch kämpfen will." sagt Körber) geschafft hat, die Bürger im Wahlkampf zu ertragen.

Ganz einfach: das war positiver Stress - das geht.

Die Berliner Zeitung hat auf die Äußerungen Körbers zu sozialem Missbrauch hingewiesen:

ohne Frage ist der Missbrauch bei der Beziehung von Sozialleistungen äußerst hoch und muss viel stärker bekämpft werden. Ein besonders großen Leistungsmissbrauch durch "großzügige Krankschreibungen" habe ich in meiner beruflichen Praxis nicht erlebt, da bei lang andauernden Krankschreibungen oder bestimmten Verdachtsmomenten jederzeit ein Amtsarzt eingeschaltet werden kann. Ergebnisse des Hausarztes und des Amtsarztes waren nur in sehr seltenen Fällen unterschiedlich. Allerdings gibt es solche Fälle natürlich auch. Sollten aber häufiger Fälle auftreten, muss entsprechend gehandelt und häufiger der Amtsarzt eingeschaltet werden. Die Kassenärztliche Vereinigung kann man da aber wohl nicht einbinden, da sie sonst ja ihren Ärzten selbst unterstellen würde, dass häufig Gefälligkeits - Krankschreibungen ausgestellt werden würden. Auch hier dürfte es Fälle geben, aber sicher (und hoffentlich) selten.
Mit freundlichen Grüßen
Scott Körber

Herr Körber kennt sich aus. Aber immerhin: 2 Tage (!!) hat er ja im Jobcenter gearbeitet, sagt der zuständige CDU-Personalstadtrat Krüger lt. Berliner Zeitung. Mehr hat sich der agile Politiker Körber nicht zugemutet.

Kein Kommentar. Die Fakten sprechen für sich.

Eins ist aber klar: der Wähler wurde bösartig getäuscht. Mit dem Ergebnis lässt sich schwer leben! Ich frage mich, ob man es Herrn Körber und Herr Körber es sich weiter zumuten kann, sich auch noch in der Politik aufzuribbeln. Was sagt sein Hausarzt? Der Stress scheint jetzt nicht mehr positiv zu sein.

Die CDU tut alles, um ihre "sicheren" Wahlbezirke in Lichtenrade sicher an andere Parteien loszuwerden. Schadensbegrenzung ist dringend anzuraten.

S. auch hier.


Ergänzende Nachricht über die Wiedergenesung hier.

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